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Adieu, Walden

An den Tagen, an denen ich nicht draußen sein konnte, lebte ich durch Walden's geniale Schreibe und holte mir Anregungen für die Tage, an denen ich konnte.

Walden ist vorbei. Das deutsche Magazin aus dem Geo Verlag von Gruner und Jahr war so etwas wie das Antidot zu schlechten Reisemagazinen für mich. Alle Abenteuer spielten im Zugreise-Bereich und außer ein paar groben Schnitzern wie die Einbindung des menschgewordenen Abwasserkanals Sascha Lobo als Kolumnist war das Magazin immer ziemlich on point was exzellente long-form Schreibe zu ganz naheliegenden Sachen (räumlich aber auch emotional) anging.

Während der Pandemie war Walden das Magazin, das mich immer wieder daran erinnerte, dass es da ein Licht am Ende des Tunnels gab, und dass ich irgendwann, hoffentlich bald, wieder in der Badehose mein selbst gebautes Kanu an die Flussinsel manövrieren würde, um dort, illegal und wild, zu übernachten. Das gab mir Hoffnung, viele Tagträume, und ein Ziel auf das es sich lohnte hinzuarbeiten.

Seinen Namen hatte es von Henry David Thoreau’s Meisterwerk „Walden, or: A Life in the Woods,“ und so fühlte sich das Ganze auch an: auf der einen Seite künstlerisch wertvoll gestaltete Artikel mit Herz und Handgemaltem, auf der anderen Seite eben Natur, sehr nahe.

In der letzten Ausgabe (Mai 2023) ist zum Beispiel ein Artikel über die Wutachschlucht, eine meiner Lieblingswanderungen in Deutschland. Sechs mal war ich bisher dort, ein siebtes Mal passiert bald. Und jedes Eintauchen in einen der letzten deutschen Urwälder ist ein Erlebnis, auch wenn man sich an Wochenenden vor Menschen leider nicht mehr retten kann.

Der „Wasservorhang“ an der Wutachschlucht.

Für die deutsche Magazin-Landschaft bedeutet das einiges Unschönes. Zum Einen, dass wir jetzt zwischen Glamping-Hipster-Magazinen und „Lust auf Flugreisen“ nichts mehr haben, und die genialen Artikel, die eben Lust auf eine Paddeltour auf der Elbe machten, ausbleiben. Und zum Anderen, dass es anscheinend auch nicht genügend Interesse an Bergwanderungen, Zelten, und Elbbefahrungen gibt, um so ein Magazin lohnend auf den Markt zu bringen.

Nach 8.5 Jahren muss ich mir meinen saisonalen Wanderlust-Fix jetzt woanders suchen. Das ist traurig, aber kann man halt nicht ändern.

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